Körperpsychotherapie, Körperarbeit nach Wilhelm Reich: Erfahrungen

Schrei

Ich lag auf der Matte und war aufgeregt. Ich hatte noch nicht viele Matten gehabt und war selber neugierig was passieren würde. Atmen, immer wieder atmen. Ein und aus und ein und aus und schneller wieder ein, nicht so lange Pausen machen. Ich spürte den Widerstand in meinem Körper. So viel Sauerstoff war er nicht gewöhnt, die Atmung eher flach und unvollständig. Dann die Beine, die Beine in Bewegung bringen, ja, das tat gut. Die Beine verselbstständigten sich, wurden immer schneller. Ich rannte. Ich lag auf der Matratze und rannte, es fühlte sich wunderbar an. Plötzlich fühle ich diesen Schrei in mir hochkommen. Der Kopf kämpfte, durfte ich schreien? Durfte ich so schreien? Ich wusste die Erlaubnis im Raum war da und dann ließ ich den Schrei raus, schrill, hoch und laut. Wäre es nicht mein eigener Schrei gewesen, ich hätte ich mir die Ohren zugehalten. Obwohl dieser Schrei mich irgendwie erschreckte, fühlte ich gleichzeitig eine unglaubliche Befreiung.

Dann lag ich auf der Matte, irgendwie gelöst, zugedeckt, nachfühlend. Sie schaute mich an, mit liebevollen Augen und fragte „konntest du deine Angst spüren?“. In diesem Moment bekam ich eine Ahnung davon, was ganz tief verborgen in mir schlummerte und darauf wartete zum Ausdruck gebracht zu werden. „Ein bisschen“ war meine Antwort.

D. (36)